Grüne Bezirkstagsfraktion auf Rhön-Grabfeld-Tour

Besuch in der Berufsfachschule für Musik Bad Königshofen

Die Grünen im Bezirkstag Unterfranken haben es sich zur Aufgabe gemacht in der laufenden Legislaturperiode die Einrichtungen des Bezirks Unterfranken zu besuchen, um sich einen eigenen Eindruck vor Ort zu machen. Auf ihrer Rhön-Grabfeld-Tour war die Berufsfachschule für Musik in Bad Königshofen an der Reihe. Ein neuer Schulleiter und ein neueröffnetes Schulgebäude sind auf jeden Fall ein zusätzlicher Anreiz für einen Besuch.

Schulleiter Elmar Koch und seine Stellvertreterin Brigitte Schmidt nahmen die 4 grünen Politiker:innen in Empfang und führten sie gerne durch ihr neues und sehr gelungenes Schulhaus. Den rund 60 Schüler:innen stehen hier modernste Unterrichts- und Übungsräume zur Verfügung. Auch einen voll ausgerüsteten Medienraum nach modernstem Standard gibt es und für die 28 Lehrer:innen (Voll- und Teilzeit) endlich ein Lehrerzimmer, das groß genug für alle ist. Die Grüne Fraktion zeigte sich sehr angetan von dem freundlichen durchdachten Bau.

Gleichwohl bedeutet ein schmucker Neubau nicht zwangsläufig, dass alles bestens ist. So fällt der lokalen grünen Politikerin Klara May, Mitglied des Bauausschusses im Bezirk, sofort auf, dass hier ein neues Gebäude mit einer hohen täglichen Frequentierung von Schüler:innen und Lehrkräften gebaut wurde, aber eine E-Ladestation vor dem Haus fehlt, wo der Chauffeur der Gruppe und Bezirkstagskollege Gerhard Müller gerne sein E- Auto aufgeladen hätte. Außerdem kann man im Eingangsbereich eine schöne barrierefreie Aufgangsrampe sehen, die aber ihre Tücken hat, da sie seitlich steiler abfällt und so zur Gefahr werden kann. Bezirksrätin Christina Feiler, stellvertretende Behindertenbeauftragte des Bezirks, hat dies gleich bemerkt und forderte unbedingt noch Nachbesserungen. Und dass ein Konzertflügel nicht wie geplant im Mehrzweckraum durch die Tür passt, ist ein Baufehler, der so natürlich nicht hätte passieren dürfen. Eine Lösung dafür ist noch in Arbeit, versichert Schulleiter Koch.

Aber auch in anderen Bereichen läuft nicht immer alles rund, aufgrund der aufgeteilten Zuständigkeiten mit verschiedenen Ansprechpartnern. Sachaufwandsträger ist der Landkreis, der auch das Personal verwaltet und anstellt, die Schulaufsicht wiederum ist die Regierung von Unterfranken und das Gebäude finanziert der Bezirk mittlerweile über seinen Kameralhaushalt. Da ist es nicht immer leicht für übergeordnete Themen eine schnelle Lösung zu finden, so der neue Schulleiter. Auch andere strukturelle Probleme kamen zur Sprache: Um für die 2-jährige Berufsausbildung ausgelastet zu sein, werden 60-80 Schüler:innen gebraucht, die aus der Region, aus Bayern, aber auch aus der ganzen Bundesrepublik kommen. Dazu ist überregionale Werbung nötig. Vor Ort gestaltet sich jedoch das Finden von geeignetem Wohnraum immer schwieriger und zwar für Lehrkräfte genauso, wie für Schüler:innen, sodass man wohl längerfristig an einen Internatsbau denken müsse.

Sehr positiv lässt sich noch berichten, dass Herr Koch in der Pandemie-Situation dafür gesorgt hat, dass seine Schüler*innen Zugang zu einer schulpsychologischen Beratung bekommen konnten. „Das war für mich ein ganz wichtiger Aspekt und ist es auch dauerhaft“, so der Schulleiter. „Denn Ausbildung und Berufe im Musikbereich sind besonders geprägt von Leistungs-und Erfolgsdruck, von Erwartungshaltungen und Enttäuschungen. Da sind frühzeitige und begleitende Unterstützung im Bedarfsfall ratsam.“

Zusammengefasst betont die Fraktionsvorsitzende Bärbel Imhof, dass „die Schule in ihrem neuen Gebäude auf einem sehr guten Weg ist, es aber für einen dauerhaften Erfolg eine langfristige Perspektive braucht und ein klares Bekenntnis für den Standort notwendig ist. Dazu müssen strukturelle Probleme beseitigt werden“. Wenn Strukturen wegfallen, dann sind sie dauerhaft gefährdet, was sehr bedauerlich für die Region wäre. „In der Corona-Pandemie ist deutlich geworden, wie anfällig Kultur sein kann“, unterstreicht Schulleiter Koch beim Abschied.