Schulterschluss in schwierigen Zeiten

Bezirk Unterfranken verleiht Partnerschaftspreis
Die Siegerinnen und Sieger des diesjährigen Partnerschaftspreis zeigen stolz ihre Urkunden. Das Foto zeigt die Gewinner und die Gratulanten gemeinsam mit Bezirkstagsvizepräsident Thomas Schiebel und dem Vorsitzenden des Partnerschaftskomitees Gerhard Müller (Foto: Jacob).

Bezirk Unterfranken verleiht Partnerschaftspreis an die Zielgruppe Sport, Soziales, Kultur und Medien

Würzburg. (fj) „Wir leben in herausfordernden Zeiten: Hier ist Zusammenhalt nötiger denn je!“ – so eröffnete Bezirkstagsvizepräsident Thomas Schiebel die Feierstunde zur Verleihung der Partnerschaftspreise 2024 an die Zielgruppe Sport, Soziales, Kultur und Medien am Montag (25. November 2024). Dabei sei Aufgeben keine Option, man müsse sich auch in schwierigen Zeiten engagieren. Besonders wichtig sei die Ebene der Bürgerschaft und die „Bürgerdiplomatie“, so Schiebel. Die europäischen Werte müssten durch Zusammenarbeit gelebt werden.

Passenderweise vergibt der Bezirk Unterfranken seit 2002 jährlich Partnerschaftspreise, mit denen besondere Verdienste um die europäische Partnerschaft auf Bezirks- und Gemeindeebene gewürdigt werden. Zunächst ging es dabei um die deutsch-französische Partnerschaft, seit 2021 wird der Preis für partnerschaftliche Projekte mit allen Mitgliedsländern der EU und seit 2023 auch für Projekte mit Großbritannien vergeben. In diesem Jahr wandte sich der Wettbewerb an die Zielgruppe „Sport, Soziales, Kultur, Medien“, und dreizehn Vereine aus ganz Unterfranken haben sich beteiligt. Nach intensiver Beratung durch die Jury wurden drei Preisträger ausgewählt. Der Preis ist hierbei mit insgesamt 5.000 Euro dotiert. In diesem Jahr teilen sich die Auszeichnung das Partnerschaftskomitee Kürnach, der Fußballsportverein Esselbach 1928 und die Laufgemeinschaft Würzburg.

„Europa muss zusammenwachsen“ – unter diesem Motto hat die Laufgemeinschaft Würzburg e.V. großartige Arbeit geleistet; das Laufen wurde ein Mittel der Aussöhnung. Kein Wunder also, dass der Verein den ersten Preis in der Höhe von 2.500 Euro erhielt. Die Würzburger Laufgemeinschaft pflegt Aktivitäten mit den Sportlerinnen und Sportlern folgender Städtepartnerschaften: Dundee in Großbritannien, Caen in Frankreich, Suhl in Deutschland, Umeå in Schweden, Bray in Irland sowie die Partnerstädte von Caen wie etwa das englische Portsmouth, das tschechische Trutnov oder künftig das italienische Syrakus. Mittlerweile sind auf diesem Weg mehr als 120 Begegnungen mit über 1.400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zustande gekommen. Dabei hat der Verein einen ganz besonderen Schwerpunkt, denn auch Menschen mit Handicaps werden einbezogen. Dieser inklusive Charakter ist aus Sicht der Jury überaus innovativ. 

Die älteste Partnerschaft der diesjährigen Bewerber unterhält der Fußballsportverein Esselbach e.V. und konnte für sein Engagement den zweiten Platz mit einem Preisgeld in Höhe von 1.500 Euro entgegennehmen. Die Freundschaft zwischen dem FSV Esselbach und dem SV Stetteldorf / Wagram in Österreich besteht seit 1962. 1978 entstand durch diese Sportler-Freundschaft auch die Partnerschaft zwischen den beiden politischen Gemeinden Stetteldorf und Esselbach unter Einbeziehung der Pfarrgemeinden. Auf die Frage vom Vorsitzenden des Partnerschaftskomitees, Gerhard Müller, wie diese Partnerschaft gelingen konnte, wurde das Geheimnis gelüftet: „Wir haben einen festen, jährlichen Termin. Der Schlüssel ist, dass die Teilnehmenden privat bei Familien untergebracht sind und so Austausch über Generationen hinweg stattfindet“, so Leiter des Vereins Steffen Grün. Momentan stünden die Planungen schon bis ins Jahr 2028 fest.

Bereits seit 32 Jahren engagiert sich das Partnerschaftskomitee Kürnach e.V., welchem der dritte Preis in der Höhe von 1.000 Euro übergeben wurde. Ihr Motto „Europa wächst durch die Begegnung von Menschen zusammen“ sei hierbei kein Lippenbekenntnis, so Schiebel. Beispielhaft dafür ist, dass mit großem Erfolg junge Leute in die kommunalen Partnerschaften und Freundschaften eingebunden werden. Die Kontakte des Kürnacher Vereins reichen dank der Städtepartnerschaft mit Aljezur bis Portugal und dank der Städtefreundschaften mit Szendehely und Tököl sowie mit Cavan und Mullagh bis nach Ungarn und Irland. An den Aktivitäten beteiligen sich viele Vereine, wie zum Beispiel das Jugendblasorchester, Gesangsvereine oder Tanzgruppen. Die erste Vorsitzende des Partnerschaftskomitee Kürnach e. V., Colette Herrmann, wies auf die tolle Unterstützung durch den Bürgermeister und die Gemeinde Kürnach hin. Müller betonte zusätzlich, dass der Begegnungscharakter besonders durch Tanz, Gesang und Musik gefördert werde.

„Ihr Engagement trägt zu mehr Frieden und Freiheit in Europa bei“, betonte Schiebel abschließend in Richtung der Preisträger.

Autorin und Foto: Franziska Jacob, Bezirk Unterfranken